Donnerstag, 21. Mai 2009

Das gynozentrische Deutungsmonopol in Beziehungsfragen

Neulich hatte ich eine interessante Diskussion mit einem etwas naiven Zeitgenossen. Ich hatte bei ihm schon einige maskulistische Themen angeschnitten und wollte nun seine Meinung zu einem weiteren delikaten Sachverhalt erfahren. Ich fragte ihn unverhohlen, ob es denn für einen Mann verwerflich sei, eine Frau zu verlassen, die keinen Sex vor der Ehe möchte.

Ja! Das sei es, denn der Mann würde nur an Sex denken und hätte weder Respekt noch Vertrauen für seine Frau. Er würde seine Frau nicht lieben und hätte sie somit nicht verdient.

Ich dachte und argumentierte schon seit Jahren nicht mehr mit solchen gynozentrischen und antiquierten Vorstellungen. Denn ich hatte mich von dieser männerausklammernden, frauenfixierten Beziehungsperspektive gelöst. Doch ich kannte diese Auswürfe gegen Männer schon von einigen Frauen, welche nicht verstehen wollten, warum ein Mann solche weibliche Vorstellungen von Beziehungen und Sex nicht akzeptieren konnten.

In der nächsten Zeit ging ich dieser "Frage" intensiver nach. Ist es wirklich unmoralisch, wenn ein Mann eine Frau verlässt, die keinen Sex vor der Ehe will?

Rückblick und Verallgemeinerung

Je mehr ich mich mit dieser Frage beschäftigte, desto klarer wurde mir der eigentliche Kern des Problems. Es geht hier nicht um Sex vor der Ehe. Es geht hier auch nicht um Moral. Es geht hier um gynozentrische Vorstellungen von Beziehungen, welche vom Mann auf radikale Weise zurückgewiesen wurden.

Es geht um die Inakzeptanz von von Frauen dominierten und ausgestalteten Formen von Beziehungen, in denen die männliche Sicht ausgeklammert und marginalisiert wird. Uns begegnet dieser Sachverhalt in fast jeder Interaktion mit dem weiblichen Geschlecht. Denn die Annahme, dass der Mann genauso viel Einfluss und Macht bei der Gestaltung einer Beziehung haben soll, ist vielen Frauen suspekt. Vielmehr zwingt man dem Mann ihre Vorstellungen und anmassenden Forderungen mit emotionaler Erpressung auf.

Ich kenne dieses Verhalten aus meinen eigenen Beziehungen zu Frauen. Doch erst in den letzten paar Jahren wird mir klar, wie sehr wir Männer uns dabei über den Tisch ziehen liessen. Das fängt damit an, dass der Mann aus Prinzip für Dates zahlt, geht weiter mit der Tatsache, dass das Nichterfüllen weiblicher Beziehungsvorstellungen mit Vertrauens- und Liebesmangel gleichgesetzt wird und hört noch lange nicht damit auf, dass ein Mann sich ohne gefragt zu werden ein Kind anhängen lässt (und dies auch noch akzeptiert).

Die Moral wird zur Farce

Dieses vernichtende, misandrische Urteil gegenüber jenem selbstbewussten Mann entspringt also nicht einer gleichberechtigten Sichtweise auf zwischengeschlechtliche Interaktion, sondern hat seine Quelle in einem frauenbevorzugenden Weltbild.

- Wir haben es hier mit unterschiedlichen Vorstellungen von Beziehungen zu tun.

Die Frau möchte keinen Sex vor der Ehe, der Mann hingegen schon. Beide sind valid und legitim, doch wenn sie aufeinandertreffen, sind sie völlig inkompatibel. Wir haben es somit mit einer Wertekollision zu tun.

Es geht hier nicht um mangelnde Liebe und Vertrauen oder gar Respekt des Mannes gegenüber der Frau. Sondern darum, dass unvereinbare Konzepte aufeinanderprallen. Was wäre zum Beispiel, wenn der Mann auf Jahre an ihrer Seite ausharrt, nur um mitansehen zu müssen, dass sich die Frau im letzten Moment für einen anderen Mann entscheidet? So hätte er Jahre seines Lebens verloren, welche er mit anderen Frauen hätte verbringen können. DAS wäre unmoralisch.

- Indem die Frau den Preis für Sex durch das Verlangen einer Heirat in ungeahnte Höhen treibt, wird ihr Angebot im Vergleich zu anderen Angeboten unattraktiv.

Und wenn eine Person sich selbst unattraktiv macht, dann muss sie nicht erstaunt sein, wenn sie verlassen wird. Doch dies ist die weibliche Hälfte der Schuld am Scheitern der Beziehung, welche schamlos ausgeklammert wird.

- Ausserdem nützt die Frau den Mann aus, denn sie merkt wie viel mehr der Mann den Sex will. Dies führt sie in eine vorteilhafte Machtposition und macht den Mann abhängig.

Es schmeichelt nämlich das Ego einer Frau, wenn ein Mann freiwillig so lange auf Sex verzichtet, wie sie dies möchte. Deshalb und auch wegen der drohenden Abhängigkeit entstehen die Anschuldigungen von wegen Respektlosigkeit und fehlender Liebe, wenn der Mann nicht bereit ist, sich in so eine Gefangenschaft zu begeben. Denn ein Mann hat ein Recht darauf, selber zu bestimmen, zu welchen Konditionen er lieben möchte und zu welchen nicht.

- Indem sie ihm den Sex verweigert, entzieht sie ihm einen Vetrauensbeweis.

Denn nur jene Menschen versuchen andere durch Entzug und Abhängigkeit an sich zu binden, welche ihr Handeln durch Misstrauen und Vorverurteilungen leiten lassen. Wenn sie ihm nicht das Vertrauen entgegen bringt, dass er auch nach dem Sex noch an ihrer Seite bleibt, warum soll er ihr dann das Vertrauen entgegenbringen, dass sie ihn dann auch wirklich heiratet?

Aus diesen Gründen plädiere ich stark für keine Ehe vor dem Sex!

Schlussfolgerung

Wegen all diesen aufgezählten Gründen kann ich die Amoralität des Mannes nicht erkennen. Vielmehr erkenne ich die stümperhafte Vertrauenslosigkeit und emotionale Habsucht der Frau, welche der Mann entkommen wollte. Denn was ist reifer? Eine Person zu verlassen, weil die Wertevorstellungen nicht passen oder bei einem Menschen auszuharren, welcher einem in die Abhängigkeit treiben möchte?

Ganz klar das Erstere. Wer dies anschliessend nicht akzeptiert und etwas von Unreife, Vortäuschung von Liebe, Sexfixiertheit, Vertrauensmangel und Respektlosigkeit quasselt, der ist lediglich mental nicht im Stande, der männlichen Sicht auf Beziehungen genauso viel Gewicht beizumessen, wie jener von Frauen.

Es ist das unhinterfragte, weibliche Deutungsmonopol in Beziehungsfragen, welche die gynozentrischen Vorstellungen in den Köpfen von naiven Männern und rechthaberischen Frauen zementiert.

Das gynozentrische Deutungsmonopol in Beziehungsfragen

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