Mittwoch, 12. November 2008

Menschenrechte = Männerrechte?

Hin und wieder durchsuche ich das Internet mit den Begriffen "Männerrechte", "Männerbewegung" oder "Maskulismus", um zu sehen, welche Meinungen und Attitüden dazu auftauchen. Schliesslich besteht das Internet bei weitem nicht nur aus unserem und dem feministischen Lager, sondern es gibt noch ein gewaltiges, unbesetztes Gebiet - eine Art Niemandsland - welches im Moment noch höchstens am Rand von unseren Aktivitäten berührt wîrd.

Als ich das letzte Mal in Google den Begriff Männerrechte eintippte, tauchten mehrere Websites und Artikel auf, welche betonen, dass Menschenrechte vorallem Frauenrechte seien und welche Männerrechte schon zur Genüge durch die herkömmlichen Menschenrechte abgedeckt sahen.

Es erstaunte mich, wieviele Websites sich intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzten, so dass man schon fast von einer Art Trend oder gar Kampagne sprechen könnte. Offensichtlich ist es gerade en vogue, vorallem die weibliche Seite der Menschenrechte zu betonen und die männliche zu übergehen. Schliesslich diskutiert Amnesty International ja auch darüber, ob Abtreibung ein Menschenrecht werden soll!

Früher redete man uns ja immer ein, dass Menschenrechte das Leben des Menschen schützen sollen. Heute legt man diese Prämisse scheinbar nicht mehr so eng aus.

Jedenfalls stiess ich bei meiner Suche auf diese Website, stellvertretend für alle anderen Homepages, welche sich mit der Überbetonung weiblicher und dem Übergehen männlicher Menschenrechte beschäftigen. Warum wird bei den Menschenrechte überhaupt eine geschlechtliche Trennung durchgeführt? Sind wir nicht alle gleichermassen Mensch? Sind Frauen mehr wert als Männer, so dass man die weiblichen Menschenrechte noch extra betonen muss?

Fragen über Fragen, auf die wir wohl nie eine Antwort kriegen werden.

Abgesehen davon, dass auf dieser ganzen Website das Wort 'Männerrechte' nur drei Mal auftaucht (einmal im Titel und zweimal als Menschenrechte relativiert), trieft sie von der Elendsbekundung des weiblichen Geschlechts auf der ganzen Welt. Man fragt sich, ob die Männer vor Ort etwa in ihren Hängematten mit einem Bier zuschauen und selbst nicht zu leiden hätten. So sehr wird der Fokus einseitig auf Frauen gerichtet.

Diese scheussliche und misandrische Einseitigkeit konnte ich nicht einfach so hinnehmen.

Deshalb schrieb ich Eduard Muster, dem Ersteller dieser Website, ein Mail, in dem ich meine Sicht der Dinge darlegte. Wohlwissend, dass der Nachname Muster schon alles sagte über die Macherinnen dieser Homepage. Schliesslich heisst kaum eine Person in der Schweiz Muster mit Nachnamen, so dass ich vermute, dass schlicht und einfach eine Feministin einen beliebigen Männernamen konstruiert hat. Und uns Männer sogar noch bei der Wahl des Nachnamens verhöhnt.

So schrieb ich diesem Eduard Muster mein Mail:

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Hallo Eduard Muster

Mit grossem Interesse begann ich Ihre Website "Menschenrechte - Frauenrechte - Männerrechte" in der Hoffnung zu lesen, dass es eine ausgeglichene, moderne Betrachtung der aktuellen Rechtssituation beider Geschlechter werden möge. Doch das Wort Männerrechte taucht nur an drei Orten auf. Im Titel und bei deren Relativierung als Menschenrechte ("Menschenrechte = Männerrechte? Frauenrechte!" und "... kam wegen des Doppelsinnes des Wortes (homme = Mann, Mensch) der Verdacht auf, es handle sich in erster Linie um "Männerrechte"; ein Verdacht, der bis heute nicht völlig ausgeräumt werden konnte.")!

Wo stehen Sie bezüglich Männerrechte? Sind diese für Sie so unwichtig, dass sie nur dreimal erwähnt werden dürfen und davon zweimal relativierend und herabwertend?

Ist es Ihnen vielleicht entgangen, dass Männer in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich nachwievor zum Dienst an der Waffe gezwungen werden? Ganz zu schweigen von restlichen Ländern wie China, Russland und vielen afrikanischen Staaten? Und dass Frauen lediglich dürfen, jedoch nicht müssen?

Ist es Ihnen entgangen, dass Jungen in unseren Schulen systematisch benachteiligt und schlechter gestellt werden, nur weil sie Jungen sind?

Ist Ihnen das sexistische und männerfeindliche Klima in den Medien entgangen, welche den Mann entweder als Schweine, Totalversager oder als ewigen Täter darstellt, die Frau jedoch als überlegener Mensch oder als ewiges Opfer?

Ist Ihnen der abgrundtiefe Hass, mit denen Männer sich seit mehr als vierzig Jahren konfrontiert sehen, nicht bewusst geworden?

Warum werden diese massiven Menschenrechtsverletzungen bei Ihnen nicht erwähnt? Wo sie doch eindeutig gegen das Gesetz der Gleichberechtigung und gegen das Antidiskriminierungsgesetz in allen westlichen Ländern verstossen?

Um eine Stellungsnahme Ihrerseits zu dieser prekären Rechtslage des heutigen Mannes wird dringend gebeten. Denn ich kann nicht verstehen, wie Sie die Rechte von fünfzig Prozent der Menschheit (einschliesslich von sich selbst!) einfach so mit einem negierenden Achselzucken übergehen.

Sollten Sie das Interesse haben, sich zu bestimmten Themen der Männerrechte vertieft informieren zu wollen, dann besuchen Sie meinen Blog "Die Söhne von Perseus".

Mit freundlichen Grüssen,

Manifold
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